Eine Kriminalkomödie von Peter Landstorfer
Tante Paula, eine rüstige und lebenslustige Witwe, lässt zu jedem ihrer runden Geburtstage alle ihre Erben antanzen. So auch diesmal. Unsere Geschichte beginnt damit, dass der Hausdiener Heinrich Heinrich und das Hausmädchen Maisonette damit beschäftigt sind, für Tante Paulas Geburtstagsessen die große Geburtstagstafel aufzudecken und herzurichten. Nach und nach trudeln ihre Erbschaftsanwärter ein. Sei es die etwas heruntergekommene und versoffene, ledig gebliebene Olga Fetzinger, die sich gleich bei ihrer überpünktlichen Ankunft einen Drink genehmigt oder sei es die Ausgeburt an Bauernschläue, der stattliche Bauer Feichtmeier Lenz, den eigentlich nur Tante Paula aus der Ruhe bringen kann oder sei es auch Blasio Fortanto, der verkannte Opernsänger, der eigentlich Lauderer Blasi heißt und wie sein Name schon verheißt, eher die lauten Töne liebt, die er aber nicht immer punktgenau trifft, oder sei es die verwitwete Brunhilde von Löffelholz, die ein schweres Los hat mit ihrem doch sehr verkalkten und vertrottelten Bruder, General Otto Hasenfuß, der nicht aufhört, von seinen schauderlichen Kriegserlebnissen und seinen Heldentaten zu berichten, nach denen er schon weit über 100 Jahre alt sein müsste. Alle sind sie brav der Einladung der so ungeliebten Erbtante gefolgt. Wenn man den Gesprächen bei ihrer Ankunft so folgt, merkt man sofort, dass jeder nur wegen des Geldes gekommen ist, dass man die zugegebenermaßen nicht leicht zu ertragenden Schikanen und ausgefallenen Wünsche von Tante Paula nur wegen der zu erwartenden großen Erbschaft erduldet und sie lieber heute als morgen… halt! So weit wollen wir nicht gehen… noch nicht gehen, denn immerhin befindet sich auch Kriminalrat Findus Feigl, ein lieber Bekannter der Tante, unter den Gästen. Tante Paula erscheint nun in einem pompösen Auftritt und alle erbberechtigten Speichellecker scharen sich ums Tantchen und bezirzen sie mit ihrer falschen Liebe. Paula lässt sich bei einem etwas extravaganten Menü mit reichlich Wein groß feiern und fordert den Gästen mit ihren Ideen und Aufforderungen einiges ab. Doch man erträgt es mit Fassung. Kurz bevor sich Tantchen dann zurückzieht und man sich schon insgeheim freut, dass man es überstanden hat, kommt der große Paukenschlag. Tante Paula fordert von jedem, bei den ab sofort jährlich stattfindenden Geburtstagsfeiern, ein zunächst kleines Sümmchen Geld, das sich aber jährlich verdoppelt und somit nach einigen Jahren zu einer immensen Summe anwächst, etwa nach dem Prinzip des Reiskorns auf dem Schachbrett. Erst am nächsten Tag kommt das böse Erwachen, zum einen der schwere alkoholgeschädigte Kopf und zum anderen die Erkenntnis, dass man in den nächsten Jahren sehr, sehr viel Geld in die Tante investieren muss, damit man erbberechtigt bleibt. Wenn sie nun noch zehn oder zwanzig Jahre lebt, was bei ihrem rüstigen Zustand keine Problem zu sein scheint, würden die jährlich fällig werdenden Zahlungen ins Unermessliche steigen. Zwar scheint das zu erwartende Erbe groß und die jährlichen Zahlungen würden dagegen wahrscheinlich wiederum gering sein, doch warum soll man warten und zahlen, wenn man das Erbe gleich haben kann. Während Tantchen brav in die Kirche geht, schmieden die Erbschleicher einen fatalen, einen heimtückischen Plan, den perfekten Mord…